Sie war schick und besaß einen hohen Wiedererkennungswert und dennoch währte die Glanzzeit der Eiderstedter Tracht nur kurz. Die Tracht bildete sich heraus, als im 15. Jahrhundert intensiver Handel mit den Niederlanden betrieben wurde. Die Bauern kamen durch den Getreideexport zu Wohlstand. Im 16. Jahrhundert wurden die Waren auch nach Spanien und England ausgeführt. Der Import von Stoffen aus Holland und England machte die Schneider kreativ und die Eiderstedter Tracht wurde Ende des 16. Jahrhunderts geboren. Warum die schicke Standestracht bereits mit dem beginnenden 17. Jahrhundert wieder verschwand, blieb in der Geschichte verborgen. Um die Tracht zu rekonstruieren, mussten Abbildungen in Kirchen zu Rate gezogen werden. Auch in der “Grauen Frau”, einer um 1596 entstandenen Sandsteinfigur, fand man eine aussagekräftige Vorlage für die Neuschöpfung der Tracht.
Die Frauentracht bestand aus einem schwarzen Wollstoffkleid. Den Halsausschnitt bedeckte ein als Koller bezeichneter weiß unterlegter Schulterkragen. Dieser Kragen wurde auf der Brust mit einer Spange geschlossen, welche einst aus Gold bestanden haben soll. Zur Tracht zählte auch ein mit Metallplatten besetzter Gürtel. Auch hier spricht die Sage von goldenen Verzierungen. Die Tracht komplettierte eine seidene Flügelhaube mit goldenen Stickereien. Die Mädchentracht besaß Unterscheidungen in Form des Kragens und der Flügelhaube. Von der Männertracht weiß man, dass sie stark der damaligen spanischen Mode unterworfen war und durch die Kniebundhose charakterisiert wurde. Heutzutage hat es sich die Trachtentanzgruppe St. Peter-Ording zur Aufgabe gemacht, die Eiderstedter Tracht wieder aufleben zu lassen. So kann man das schmuckreiche Kleidungsstück bei Auftritten der Tanzgruppe im Einsatz erleben und gleichzeitig Zeuge eines Stücks regionaler Identität werden.